Lust der Täuschung Von antiker Kunst bis zur Virtual Reality 17.8.2018 – 13.1.2019 Über die Ausstellung Auf unser Auge allein ist kein Verlass. Die digitale Bildbearbeitung ist mittlerweile so perfekt, dass genaues Hinsehen nicht ausreicht, um wissen zu können, womit wir es zu tun haben: Fakt oder Fiktion. Das ist kein neues Phänomen: Optische Täuschungen, Illusionen, visuelle Tricksereien und Fälschungen gab es schon immer – besonders in der Kunst. Seit der Antike spielen Künstler mit unserer Wahrnehmung und beweisen ein ums andere Mal, wie einfach wir zu täuschen sind. Mit Beispielen aus Malerei, Skulptur, Video, Architektur, Design, Mode und interaktiver Virtual-Reality-Kunst bietet die Ausstellung einen höchst unterhaltsamen Parcours durch die (Kunst-)Geschichte von Schein und Illusion. Eine Ausstellung wie eine Wunderkammer Die Ausstellung fasst über vier Jahrtausende Augentäuschung zu einem aufregend inszenierten Kunsterlebnis zusammen – in jedem Raum warten neue Überraschungen. Dabei gilt es, sowohl unbekanntere Künstler zu entdecken als auch Werke großer Meister der Kunst- und Designgeschichte zu bestaunen, darunter Cornelis Gijsbrechts, Viktor&Rolf, Laurie Anderson, Jean Paul Gaultier, Thomas Demand, Gerhard Richter, Andy Warhol und viele weitere. Allesamt verunsichern sie auf amüsante Weise unsere gewohnte Sicht auf die Welt. Die Geschichte der Täuschung Seit jeher suchen Künstler nach neuen Möglichkeiten, um ihr Publikum auszutricksen und es mit ihrer Kunstfertigkeit zu verblüffen. Schon antike Fresken simulieren höchst überzeugend Dreidimensionalität. Barocke Kirchendecken verfeinern solche Illusionstechniken und öffnen scheinbar den Blick in göttliche Sphären. Im 17. Jahrhundert, dem Höhepunkt der täuschenden Malerei, waren es außerdem die sog. Trompe-l’œils (Augentäuschungen), die ihre Betrachter in den Bann zogen: Diese Gemälde sind so perfekt ausgearbeitet, dass man meinen könnte, die dargestellten Gegenstände ragen aus den Bildern heraus. Heute hält die digitale Virtual-Reality-Technik schier unendliche Möglichkeiten bereit, die lange Tradition der optischen Täuschungen auf bisher ungeahnte Weise zu erweitern. Die Freude der Ent-Täuschung Oft sind es schon die kleinen Irreführungen, die überraschen und amüsieren. Ein Kohlkopf entpuppt sich als Porzellanterrine. Was ein gefaltetes Herrenhemd zu sein scheint, ist tatsächlich meisterhaft detailreich in Marmor gehauen. Eine Lichtinstallation ist so geschickt konstruiert, als blicke man, in einen Raum von unendlicher Tiefe. Die Freude ist immer genau dann besonders groß, wenn wir zwar wissen, dass wir es mit einem Trick zu tun haben, aber trotzdem immer wieder darauf reinfallen. Immer wieder staunen Jede Entwicklung im Bereich der Optik fordert die menschliche Wahrnehmung aufs Neue heraus: Der illusionistischen Wirkung eines Schwarz-Weiß-Films der Gebrüder Lumière konnten sich 1896 die damaligen Zuschauer – so die berühmte Anekdote – nicht entziehen: Sie meinten, ein Zug würde aus der Leinwand auf sie zurasen. Beim heutigen Betrachter löst dieser Film keinen vergleichbaren Effekt mehr aus. Ähnlich überraschende Momente können die Besucher jedoch in der Ausstellung erleben, wenn sie eine Virtual-Reality-Brille aufsetzen und in schwindelerregende Welten eintauchen – noch ist das Medium so neu und die Umsetzung so überraschend, dass unsere Wahrnehmung eindrucksvoll getäuscht wird. Faltblatt zur Ausstellung Mehr erfahren Weniger Video Youtube Durch das Laden des Videos erklären Sie sich mit den Datenschutzbestimmungen von YouTube einverstanden. Video laden YouTube immer entsperren Toast VR (Richard Eastes, Toni Eastes, Daniel Todorov) Richie’s Plank Experience, 2017 Virtual Reality, Unity3D, Holzplanke © Toast VR Gerhard Richter Blattecke, 1967 Offsetdruck auf weißem, granuliertem Halbkarton, 23,9 x 18 cm © Museum Kurhaus Kleve – Ewald Mataré-Sammlung, Kleve / Leihgabe aus einer Privatsammlung, Foto: Annegret Gossens, Kleve Cornelis Norbertus Gijsbrechts Nach einer Falkenjagd, um 1671 Öl/Leinwand, 142,5 x 184 cm © Musée d’Ixelles, Brüssel P. Mery Mimétisme, 1900s Steinlithographie, 149 x 106 cm, © Chisholm Larsson Gallery, NYC, www.chisholm-poster.com Livia Marin Nomad Patterns, 2018 Keramik, 38 x 21 x 10 cm Leihgabe der Künstlerin © Livia Marin Ferruccio Laviani für Fratelli Boffi Good Vibrations Cabinet, 2013 Walnuss-Holz, 215 x 116 x 52 cm © Fratelli Boffi Jean Paul Gaultier Trompe l’œil Jackett, Men’s Ready-to-Wear, Frühjahr/Sommer 1996 © Jean Paul Gaultier Wandmalerei aus der Casa di Melangros, IV Stil (45–79 v. Chr.) Freskomalerei mit Stuck, 167 x 180 cm © Museo Archeologico Nazionale, Neapel Louis-Léopold Boilly Trompe l’œil einer Bildrückseite mit Katze, Baumstumpf und einem vom Keilrahmen hängenden Fisch, 18./19. Jh. Öl auf Leinwand, 85 x 96 cm © Sammlung Henri und Farida Seydoux Leopold und Rudolf Blaschka Glasmodell “Ocythoe tuberculata”, 1884 Glas, beschichtet, teilweise gefärbt; Tierleim; Gips, bemalt, 8 x 5,5 x 2,5 cm © Guido Mocafico, 2014 Courtesy der Hamiltons Galerie und der Zoologischen Sammlung, Department für Theoretische Biologie, Universität Wien Toast VR (Richard Eastes, Toni Eastes, Daniel Todorov) Richie’s Plank Experience, 2017 Virtual Reality, Unity3D, Holzplanke © Toast VR Gerhard Richter Blattecke, 1967 Offsetdruck auf weißem, granuliertem Halbkarton, 23,9 x 18 cm © Museum Kurhaus Kleve – Ewald Mataré-Sammlung, Kleve / Leihgabe aus einer Privatsammlung, Foto: Annegret Gossens, Kleve Cornelis Norbertus Gijsbrechts Nach einer Falkenjagd, um 1671 Öl/Leinwand, 142,5 x 184 cm © Musée d’Ixelles, Brüssel P. Mery Mimétisme, 1900s Steinlithographie, 149 x 106 cm, © Chisholm Larsson Gallery, NYC, www.chisholm-poster.com Livia Marin Nomad Patterns, 2018 Keramik, 38 x 21 x 10 cm Leihgabe der Künstlerin © Livia Marin Ferruccio Laviani für Fratelli Boffi Good Vibrations Cabinet, 2013 Walnuss-Holz, 215 x 116 x 52 cm © Fratelli Boffi Jean Paul Gaultier Trompe l’œil Jackett, Men’s Ready-to-Wear, Frühjahr/Sommer 1996 © Jean Paul Gaultier Wandmalerei aus der Casa di Melangros, IV Stil (45–79 v. Chr.) Freskomalerei mit Stuck, 167 x 180 cm © Museo Archeologico Nazionale, Neapel Louis-Léopold Boilly Trompe l’œil einer Bildrückseite mit Katze, Baumstumpf und einem vom Keilrahmen hängenden Fisch, 18./19. Jh. Öl auf Leinwand, 85 x 96 cm © Sammlung Henri und Farida Seydoux Leopold und Rudolf Blaschka Glasmodell “Ocythoe tuberculata”, 1884 Glas, beschichtet, teilweise gefärbt; Tierleim; Gips, bemalt, 8 x 5,5 x 2,5 cm © Guido Mocafico, 2014 Courtesy der Hamiltons Galerie und der Zoologischen Sammlung, Department für Theoretische Biologie, Universität Wien Katalog Lust der Täuschung Der reich bebilderte Band mit Essays aus den Bereichen der Neurowissenschaften sowie der Kunst-, Kultur und Mediengeschichte führt den Leser durch die Geschichte der Lust an der Täuschung: von der bildenden Kunst bis zum Design, von der Antike bis in die jüngste Gegenwart. Mitnahmepreis in der Kunsthalle: € 29 Herausgegeben von Andreas Beitin und Roger Diederen, mit Beiträgen von Andreas Beitin, Ute Engel, Margit Kern, Rudolf E. Lang, Susanna Partsch und Monika Wagner. Hirmer Verlag, 264 Seiten, 200 Abbildungen in Farbe, 24 x 29 cm, gebunden. Auf das Auge allein ist kein Verlass: Im Zeitalter digitaler Bildbearbeitung sind Filme und Fotografien so leicht manipulierbar, dass genaues Hinsehen alleine nicht ausreicht, um entscheiden zu können, was »wirklich« ist und was nicht. Der heute so aktuelle Begriff »Fake News« müsste um »Fake Views« erweitert werden. Denn die Bilderflut, die uns tagtäglich überrollt, ist immer mehr mit Vorsicht zu genießen. Doch die Unsicherheit angesichts von Bildmanipulationen ist kein neues Phänomen: Augentäuschungen, Illusionen, visuelle Tricksereien und Fälschungen gibt es schon seit Jahrtausenden – und das vor allem in der Kunst. Nicht erst seit der Antike spielen Künstler meisterhaft mit der Wahrnehmung des Betrachters und fuhren uns vor Augen, wie einfach wir zu täuschen sind. Mehr erfahren Weniger Online bestellen Partner Newsletter Aktuelle Informationen rund um die Ausstellungen der Kunsthalle München. Sie können den Newsletter jederzeit abbestellen. 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