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(auch an Sonn- und Feiertagen)

 

AUSNAHMEN
An jedem dritten Mittwoch des Monats
ist die Ausstellung zur AfterworkKH bis
22 Uhr geöffnet: 20.3., 17.4., 15.5., 19.6., 17.7. und 18.9.2024

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Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung
Theatinerstraße 8
(in den Fünf Höfen)
80333 München
T +49 (0)89 / 22 44 12
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Adolph Menzel

radikal real
16. Mai – 31. August 2008

Der Zeichner

Die Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung zeigte vom 16. Mai bis 31. August 2008 die Ausstellung »Adolph Menzel: radikal real«. Mit rund 230 Werken, darunter ca. 70 farbige Arbeiten und ca. 20 Fotografien, widmete sich in München erstmalig eine Ausstellung dem Zeichner und Maler Adolph Menzel (1815–1905). Das Projekt zielte darauf ab, dem Künstler Menzel über die Schulter zu schauen. Hierbei standen seine zahlreichen Skizzenbücher im Mittelpunkt, die das Werden und Wachsen seiner Bilder und Blätter anschaulich machen. Es war also der schöpferische Entstehungsprozess, der Weg von der ersten flüchtigen Wahrnehmung zur durchgearbeiteten Komposition, der für den Besucher nachvollziehbar gemacht wurde. Ganz bewusst wurden die bekannten historischen Bilder wie auch das umfangreiche druckgrafische Werk Menzels ausgespart, um einen frischen Blick auf den überragenden deutschen Realisten als Zeichner und Maler zu ermöglichen. Seine Form- und Ideenfindung wurde damit zum eigentlichen Ausstellungsgegenstand.

Menzels Sujets

Wie der Ausstellungstitel »radikal real« bereits anklingen lässt, stand im Mittelpunkt die Frage, wie Menzel die Wirklichkeit sah, wie er anhand seiner Skizzen Regie über die Realität führte. Dies wurde anhand von fünf Kapiteln deutlich gemacht: Zum Auftakt wurde Menzels Person und Lebenswelt vorgestellt. Porträts seiner Familie und von Freunden gaben Aufschluss über sein näheres soziales Umfeld. Das darauf folgende Kapitel »Unerbittlich wahrhaftig« stellte den obsessiven Zeichner vor, der weder vor Nichtigkeiten des Alltags, wie ungemachten Betten oder verlassenen Hinterhöfen, noch vor Abseitigem, wie dem Blick ins Pissoir oder in die geöffnete Gruft, zurückschreckt. Dem Wesen der Skizzenbücher entsprechend spielten auch Reisen eine wichtige Rolle in Menzels Leben. Ausgewählt wurden für die Münchner Schau Menzels Fahrten von Berlin nach Bayern, Salzburg und über die Alpen nach Verona. Dort festgehaltene Eindrücke wurden in der Ausstellung zu einem zentralen Kapitel zusammengestellt, und die Stadt München erhielt dadurch anlässlich ihres 850. Gründungsjubiläums auch eine noble Hommage aus der Sicht des Berliner Künstlers.

Teatrum Mundi

Im nachfolgenden Abschnitt »Teatrum Mundi« blätterte sich Menzels Welttheater in seinen sakralen wie profanen Seiten auf. Der Künstler zeigt sein gesellschaftliches Umfeld bei festlichen Veranstaltungen wie Oper oder Ball, aber auch die barocke Inszenierung kirchlicher Interieurs, das intime Gebet oder die festliche Prozession entgehen nicht seinem vielseitigen Interesse. Im Epilog trat der Künstler selbst noch einmal in den Fokus, denn auch vor sich selbst macht der radikale Beobachter nicht Halt: Eindringliche Selbstbildnisse aus allen Lebensphasen belegen das ebenso wie der höchst modern anmutende Blick des Künstlers auf den eigenen Körper. Die Studien seiner Hände und Füße radikalisieren den Begriff des »Selbstporträts«.

Der neue Blick

So bot die Ausstellung eine phänomenale Vielfalt und anhand zahlreicher, oftmals auch der Forschung wenig bekannter Werke einen Überblick über Leben und Werk dieses überaus kreativen Zeichners und Malers von europäischem Rang.

Ausgehend von dem so reichen Bestand des Kupferstichkabinetts der Staatlichen Museen zu Berlin, das als Hauptleihgeber und Kooperationspartner gewonnen werden konnte, hatten die Kuratoren der Ausstellung, Dr. Bernhard Maaz von der Alten Nationalgalerie in Berlin und Dr. Christiane Lange, gemeinsam dieses Konzept entwickelt. Die Hypo-Kulturstiftung förderte parallel dazu das konservatorisch und wissenschaftlich notwendige Projekt der Digitalisierung von Menzels Skizzenbüchern. Einige der digitalisierten Skizzenbücher konnte der Besucher in der Ausstellung am Computer erstmals »durchblättern«.

Zur Ausstellung erschien ein Katalog im Hirmer Verlag, München. Alle ausgestellten Werke wurden darin farbig reproduziert. Er enthält Beiträge von Sigrid Achenbach, Hélène Hiblot, Claude Keisch, Christiane Lange und Bernhard Maaz.

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